Potenzialanalyse und BOP: Einsteigen lohnt sich

Im Bildungsbereich wird schwerlich jemand anzutreffen sein, dem es kein Begriff ist: Das „Berufsorientierungsprogramm“, kurz „BOP“ genannt,  ist das bundesweite Programm, durch das viele Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal mit dem Thema Berufswahl in Berührung kommen.
BOP startete im Jahr 2008 als Pilotprojekt und erwies sich als so wirkungsvoll, dass es in den folgenden Jahren fest an den deutschen Schulen etabliert wurde. Tausende Schülerinnen und Schüler haben das Programm, das von Bildungsträgern in Zusammenarbeit mit Schulen durchgeführt wird, inzwischen durchlaufen.
Für Bildungseinrichtungen, die sich für die Arbeit im Rahmen von BOP interessieren, gibt es eine gute Nachricht: Da die Antragstellung jährlich erfolgt, ist es durchaus möglich, jetzt noch neu zum Projekt hinzuzustoßen.
Wer sich um Fördergelder bewerben will, muss allerdings früh dran sein: Die Anträge müssen jeweils Anfang des Vorjahres gestellt werden.
Die  Antragstellung sollte man nicht unterschätzen: Sie erfordert sorgfältige Vorbereitung und einiges an zeitlichem Aufwand – beginnen Sie jetzt mit den Vorbereitungen, so sind Sie auf der sicheren Seite.

 
 
 

Herausforderung Antragstellung

Steigen Sie jetzt neu ein in die Potenzialanalyse mit BOP
BOP soll Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangsstufen die Chance bieten, ihre Interessen und persönlichen Stärken kennenzulernen und damit einen ersten Ausblick auf die damit verbundenen beruflichen Möglichkeiten eröffnen.
Um dieses Ziel zu erreichen, wurden mit den Jahren neue Erfahrungen und Erkenntnisse zur Optimierung des Programms in die Qualitätsanforderungen der Anträge aufgenommen.
Für interessierte Träger ist die Antragstellung dadurch nicht unbedingt einfacher geworden: Wer nicht glaubhaft beschreiben kann, wie er den geforderten hohen Qualitätsansprüchen genügen kann, wird keine Mittel bewilligt bekommen. Entscheidend ist unter anderem ein gutes pädagogisches Konzept für die Potenzialanalyse.
Die  Anforderungen des BIBB an die Potenzialanalyse werden von unterschiedlichen an Schulen eingesetzten Verfahren erfüllt: Eins davon ist das vom Münsteraner Institut  für Bildungskooperation (IfBk) entwickelte Verfahren „Peakus“. Dabei mit im Paket: der geva-test® Talente-Check .
 
 
Wissenswertes zu BOP
 
  • Die Höhe der Zuwendung liegt bei 500 € je Maßnahme/Schüler/in
  • Antragsberechtigte Organisationen sind Träger von überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten, auch nicht gemeinnützige Träger
  • Die Dauer des Förderzeitraums beträgt in der Regel 20 Monate. Er beginnt am 1. Januar eines Jahres und endet mit Ablauf des 31. August des Folgejahres. Der Bewilligungszeitraum für Anträge, die mit Schulen in Niedersachsen kooperieren beginnt am 1. Januar eines Jahres und endet mit Ablauf des 31.12. desselben Jahres.
  • Der Bewilligungs-Bescheid erfolgt normalerweise bis zum 30. Juni des Jahres der Antragstellung
  • Eine Kofinanzierung der Maßnahme ist generell möglich, z.B. auch mit Mitteln aus dem ESF
  • Bereits mit dem Antrag sind die Absichtserklärungen der Schulen, das BOP mit dem jeweiligen Bildungsträger durchzuführen, einzureichen. Nach Bewilligung des Antrags müssen dann zeitnah die Kooperationsverträge mit den Schulen sowie die jeweilige Anzahl der teilnehmenden Schüler nachgereicht werden

Zur Antragstellung

ACHTUNG, einige Bundesländer haben gesonderte Vereinbarungen hinsichtlich der Umsetzung von BOP getroffen, auf diese treffen unter Umständen andere Regelungen als die oben genannten zu. Weitere Informationen dazu finden Sie hier:
https://www.berufsorientierungsprogramm.de/bop/de/antragsteller/faq-richtlinie-2018/faq-richtlinie-2018

 
 

Erfolgreich bewerben – so kann es funktionieren

Wie sieht nun also ein erfolgversprechender Antrag aus, was gilt es dabei zu beachten?
Die Angermünder ABW GmbH aus Brandenburg  hat alles richtig gemacht und erhielt dank ihres hochwertigen Umsetzungsvorschlags dieses Jahr erneut einen Bewilligungsbescheid.
Das Land Brandenburg gehört zu den Bundesländern, die mit dem Bund eigene Vereinbarungen zur Umsetzung des BOP getroffen haben; zum Beispiel werden die  BOP-Komponenten Potenzialanalyse und Werkstatttage hier über zwei unterschiedliche Projekte durchgeführt.
Hinsichtlich der Qualitätsansprüche an die Potenzialanalyse gibt es jedoch viele Parallelen zu den „Standard-Anforderungen“ des BIBB, daher können auch Bildungsträger anderer Bundesländer von den Erfahrungen der ABW GmbH profitieren.
Wir haben mit Inka Grieser von der ABW GmbH über Antragstellung und Durchführung der Potenzialanalyse gesprochen.

 
Logo ABW-GmbH
geva-institut: Frau Grieser, warum, denken Sie, haben Sie einen Bewilligungsbescheid erhalten, was ist das Besondere an Ihrem Konzept?
Inka Grieser: Die Bewerbung um die Projektdurchführung der Potenzialanalyse erfolgt in Brandenburg nicht über einen Antrag, sondern über eine Ausschreibung. Die Konzept-Anforderungen sind umfangreich mit zahlreichen Spezifikationen. Wir haben uns mit dem handlungsorientierten Verfahren „Peakus“ vom IfBk  beworben, weil es die Anforderungen an die Potenzialanalyse sehr gut abbildet und hinsichtlich Objektivität, Transparenz und Dokumentation für uns einen echten Mehrwert bedeutet.
Wir können damit den Schülerinnen und Schülern eine wirklich sinnvolle Berufsorientierung bieten, was sich bereits im letzten Jahr an der Zufriedenheit der Schulen und Elternhäuser gezeigt hat. Auch dass die Ergebnis-Dokumentation konkrete Hinweise auf berufliche Interessen und Praktikumsvorschläge enthält, kam bei den Schulen gut an.
 
Wie lange hat es gedauert, bis die Ausschreibungs-Unterlagen abgabefertig waren?
Die Zusammenstellung der Unterlagen ist tatsächlich ein großer verwaltungstechnischer Aufwand! Wir haben uns auf 6 Lose beworben und haben zu zweit ca. 14 Tage reine Vorbereitungszeit benötigt, wobei uns unsere Erfahrung aus der ersten Bewerbung zugutekam. Ohne diese hätten wir länger gebraucht.

Sie setzen die Potenzialanalyse „Peakus“ vom Münsteraner Bildungsträger IfBk ein. Warum fiel die Wahl auf IfBk als Partner?
In der Phase der Entscheidungsfindung haben wir uns mehrere Verfahren angeschaut und ganz zu Beginn auch mit Eigenentwicklungen gearbeitet. Wir haben dann aber schnell festgestellt, dass die Anforderungen an die Durchführung so nicht zu schaffen sind.
Peakus ist ein fundiertes Verfahren, das kombiniert ist mit einer Datenbanklösung, die die Dokumentation stark vereinfacht.
So ist es auch möglich, mit dem maximal anbietbaren Kostensatz pro Teilnehmer, der mit aktuell 90 € eher sehr knapp bemessen ist, effizient zu wirtschaften.

Der geva-test® Talente-Check ist ja Teil von Peakus. Welche Rolle spielt er für die Schülerinnen und Schüler?
Der geva-test®  gibt konkrete Hinweise auf passende Berufsfelder für das Schülerpraktikum, er hat somit einen hohen praktischen Nutzen für die Schülerinnen und Schüler.

Welchen Rat geben Sie Bildungsträgern, die noch unerfahren in der Durchführung der Potenzialanalyse sind?
Achten Sie unbedingt auf eine enge Zusammenarbeit mit den Schulen! Diese ständige Abstimmung ist zwar recht aufwändig, aber für das Gelingen des Projekts unabdingbar. Auch die Eltern sollten mit ins Boot geholt werden. Schließlich sind sie immer noch der wichtigste Ratgeber ihrer Kinder, wenn es um Berufsorientierung geht. Eltern müssen den Spagat schaffen, Ratgeber zu sein und dennoch die eigenen Wünsche und Entscheidungen ihrer Kinder zu akzeptieren – nicht ganz einfach, und da ist etwas Unterstützung oft willkommen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Grieser!
 

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