Smartphones für das Feedback nutzen - Videotagebuch in der Berufsorientierung

Smartphones sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken: Insbesondere viele junge Menschen scheinen oft untrennbar mit ihrem Handy verwachsen zu sein.
Den hohen Stellenwert, den der Umgang mit dem Smartphone bei Jugendlichen einnimmt, machen sich inzwischen auch Schulen und andere Bildungseinrichtungen zunutze – sie binden das Smartphone zunehmend in den Unterricht ein.

Ein interessantes Einsatzgebiet für den Smartphone-Gebrauch zu Lehrzwecken wird vom BIBB empfohlen: Während der Werkstatttage im BOP und anderen Programmen zur Berufsorientierung sollen die Schülerinnen und Schüler das täglich Erlebte in einem Videotagebuch festhalten. Das hilft beim Reflektieren, steigert die Medienkompetenz und ist eine wichtige Grundlage für die Feedbackgespräche am Ende der Werkstatttage.
Damit die Videotagebücher diese Wirkung erzielen können, ist einiges zu beachten.

 
 
 

Das ist es: Videotagebuch

Schüler erstellt einen Videotagebuch-Eintrag während der BOP-Werkstatttage

Wie beim altbekannten schriftlichen Tagebuch geht es auch beim Videotagebuch darum, persönliche Eindrücke dauerhaft festzuhalten.
Statt das Erlebte niederzuschreiben, wird es beim Videotagebuch in kleinen, selbst gedrehten Filmen dokumentiert, die durch gesprochene Kommentare ergänzt werden.
Die Filme können mit dem eigenen Smartphone gedreht werden – eine schnelle und für die meisten leicht zugängliche Methode der Dokumentation.

 

Das bringt es: das Videotagebuch für die Werkstatttage

Ein Tagebuch in Filmen ist insbesondere dann sinnvoll, wenn man Erlebnisse später noch visuell nachvollziehen möchte. So wie zum Beispiel bei den Werkstatttagen des BOP, wo es darum geht, Dinge aus unterschiedlichem Material mit Werkzeugen anzufertigen und die Schülerinnen und Schüler im Nachgang über die Tätigkeiten und Eindrücke reflektieren.

Durch das Filmen prägt sich das Erlebte besser ein: Die Schülerinnen und Schüler überlegen sich vor dem Filmen, was sie im Film festhalten und wie sie es zeigen wollen. Das führt ganz von selbst zu einer weiteren Auseinandersetzung mit den eigenen Erlebnissen und damit zu einer stärkeren Verankerung im Gedächtnis.

Die Durchführung ist einfach und die Medienkompetenz wird geschult: Meist filmen die Schülerinnen und Schüler mit ihren eigenen Smartphones: Der Umgang mit dem eigenen Gerät ist vertraut und macht das Videotagebuch noch stärker zum persönlichen Projekt.
Anders als bei privat angefertigten Smartphone-Filmen folgen die Schülerinnen und Schüler beim Drehen des Videotagebuchs einer vorgegebenen Struktur. Eine Herangehensweise, die vielen noch unbekannt ist und ihnen zeigen kann, dass eine geplante Erstellung der Tagebuch-Einträge zu besseren Ergebnissen führt.

 

Der Werkstatttag erhält zusätzlich Struktur: Am Ende des Tages haben die Schülerinnen und Schüler 15 bis 20 Minuten Zeit, ihre Eindrücke zum Tag auf Film festzuhalten. Die Schüler bereiten sich während ihrer Tätigkeiten bereits gedanklich darauf vor. Durch die Erstellung der Tagebuch-Einträge werden die Erlebnisse zusätzlich gefestigt.

So geht es: Videotagebuch erstellen

Videotagebuch erstellen: So geht's
Die Schülerinnen und Schüler drehen die Beiträge für ihr Videotagebuch auf ihren eigenen Smartphones. Damit die Beiträge später für Reflexion und Feedback eine sinnvolle Unterstützung leisten können, ist es wichtig, bestimmte Regeln zu befolgen:
Zu Beginn jedes Videotagebuch-Eintrags wird die „Opening Card“ gefilmt, auf der die Schülerinnen und Schüler Daten wie Name, Datum, Berufsfeld sowie eine kurze Aussage des Tagebucheintrags vermerkt haben.
Die Einträge der Opening Card werden zu Beginn des Films von den Tagebuch-Autoren vorgelesen, im restlichen Film sprechen die Schülerinnen und Schüler frei.
Alle Tagebucheinträge werden in einem extra dafür angelegten Ordner auf dem Smartphone gespeichert.
 
 
Das Video-Tagebuch im Feedback-Gespräch
Neben dem Erinnerungswert, den das Videotagebuch für die Schülerinnen und Schüler hat, dienen die Einträge einem weiteren wichtigen Zweck:
Sie werden für die Reflexion im Rahmen der Nachgespräche zu den Werkstatttagen genutzt. Diese kann auf unterschiedliche Art durchgeführt werden:

Am üblichsten und empfehlenswertesten ist die Auswertung im Einzelgespräch zwischen Schülerin oder Schüler und der pädagogischen Fachkraft: Die Videos werden gemeinsam betrachtet und Pädagoge oder Pädagogin gibt Rückmeldung dazu. Tagebuch-Autoren sowie Pädagogen sprechen über ihre Eindrücke. Dadurch sollen die Emotionen, die mit den Aufnahmen verknüpft sind, neu belebt und hinterfragt werden.
Bei der Auswertung in der Großgruppe wird meist exemplarisch an einem Beispiel die weitere Reflexion erarbeitet. Auf diese Weise wird den Schülerinnen und Schülern die Herangehensweise für die selbstständige Auseinandersetzung mit ihrem Videotagebuch veranschaulicht.
In der Peer-to-Peer-Auswertung zeigen sich die Schülerinnen und Schüler gegenseitig ihre Auswertungen und sprechen darüber. Hierbei ist eine wertschätzende Kommunikation besonders wichtig. Unterstützend erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Arbeitsblatt mit möglichen Fragen.
Auch eine Auswertung in Einzelarbeit anhand eines Arbeitsblatts ist möglich.

Im Anschluss an das Feedback-Gespräch visualisieren die Schülerinnen und Schüler die Erkenntnisse auf einem persönlichen Plakat.