Übergang Schule - Beruf: KÜM im gesamten Landkreis einsetzen

Berufsorientierung funktioniert am besten in Teamarbeit: Um jungen Menschen ein umfassendes Bild ihrer Möglichkeiten nach der Schule zu geben, bedarf es Impulsen von unterschiedlichen Seiten. Natürlich ist es aufwändiger, hierbei mehrere Akteure unter einen Hut zu bekommen - es ist aber auch deutlich erfolgversprechender.
Der Landkreis Merzig-Wadern hat das erkannt und führt in seinem breit aufgestellten „Kommunalen Übergangsmanagement“ (KÜM) verschiedene Elemente der Berufsorientierung zusammen.
Wie können auch Sie KÜM in ihrem gesamten Landkreis einsetzen? In unserem Beitrag kommen einige der Mitgestaltenden des Projekts zu Wort – jede*r berichtet aus einem unterschiedlichen Blickwinkel, alle sind überzeugt von den positiven Auswirkungen des KÜM.

 
 
 
KÜM im gesamten Landkreis einsetzen geva-Blog
 

„Das Kommunale Übergangsmanagement als Teil der Jugendberufshilfe des Landkreises Merzig-Wadern ist bereits ein gut etabliertes und erfolgreiches Angebot in unserem Kreis. Die Zusammenarbeit mit den Schulen und den Kooperationspartnern zur Berufsorientierung läuft gut. Es ist mir ein großes Anliegen, dass Schüler und Schülerinnen beim Übergang von der allgemeinbildenden Schule in eine berufliche Ausbildung gut betreut werden. Für unsere Betriebe und eine gute wirtschaftliche Entwicklung unseres Landkreises sind motivierte Fachkräfte wichtig.“

 

(Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich über das Kommunale Übergangsmanagement im Landkreis Merzig-Wadern)

„Individuelle Unterstützungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler“ – Patrick Neumeyer, Stv. Schulleiter, Eichenlaubschule Weiskirchen

geva-institut: Herr Neumeyer, seit wann ist das KÜM an Ihrer Schule bereits im Einsatz, waren Sie bereits in der Pilotphase beteiligt?

 Patrick Neumeyer: KÜM läuft an der Eichenlaubschule seit dem Schuljahr 2019/20. Wir waren keine der beiden Pilotschulen, jedoch hatte ich die Möglichkeit, mich an einer der Pilotschulen über das Konzept zu informieren und die Durchführung des geva-Berufstests zu verfolgen.


Die Potenzialanalyse und Feedbackgespräche werden ja von Coaches durchgeführt. Sind darüber hinaus auch Lehrkräfte Ihrer Schule in das KÜM involviert und, wenn ja, inwiefern?

 Die Lehrkräfte sind nur insofern in KÜM involviert, als sie über das Konzept informiert sind und für die Elemente dann die Schülerinnen und Schüler "zur Verfügung" stellen und ggf. als Aufsichtspersonen zur Verfügung stehen. Natürlich ist die Schulleitung in die Termin- und Raumplanung eingebunden.


Die verschiedenen Berufsorientierungsmaßnahmen im Rahmen des KÜM benötigen natürlich Zeit für die Umsetzung. Wie passt sich das KÜM diesbezüglich in Ihren Schulalltag ein?

Die Terminplanung erfolgt parallel zur Erstellung des Schuljahreskalenders. Dabei werden die einzelnen Veranstaltungen terminiert und kurz vor der Durchführung der Veranstaltung findet dann mit dem Organisationsleiter die genaue Ablauf- und Raumplanung statt.


Hat sich die BO-Situation seit Projektbeginn bereits positiv verändert? Inwiefern?

Ja, weil hier eine zusätzliche Ansprechperson für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung steht, so dass noch besser eine individuelle Unterstützung erfolgen kann. Einige Elemente von KÜM, wie die Potenzialanalyse, sind schon seit einigen Jahren Bestandteil des BO-Konzepts der Eichenlaubschule. Der Vorteil von KÜM liegt darin, dass die Schule eine feste Ansprechperson hat und die Planung und Koordination nicht mehr allein bei der Schulleitung liegt.

 

Was schätzt Ihre Schule besonders am KÜM?

Die KÜM-Kraft bringt einmal eine deutliche Entlastung für den BO-Koordinator, da wie bereits erwähnt, die Planung und Organisation auf zwei Schultern verteilt ist- Zum Anderen unterstützt die KÜM-Kraft auch bei der Durchführung anderer BO-Elemente der Eichenlaubschule, wie zum Beispiel bei der Organisation der hausinternen Ausbildungsmesse. Der wichtigste Punkt sind aber die individuellen Unterstützungsmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler. Dies kann von KÜM deutlich besser geleistet werden als von den Lehrkräften, die sich in den letzten Jahren immer größeren Herausforderungen stellen müssen (inklusiver Unterricht, Digitalisierung und nicht zuletzt den Auswirkungen der Pandemie, um nur einige Aspekte zu nennen) bei gleicher zur Verfügung stehenden Zeit, so dass hier durch die KÜM-Kraft ein Mehrwert für alle Beteiligten entsteht.


Wie wird es von Ihren Schüler*innen aufgenommen?

 Im ersten Jahr ging es in erster Linie darum, den Rahmen abzustecken und KÜM in das BO-Konzept der Eichenlaubschule zu integrieren. Außerdem fanden die ersten Maßnahmen am Schuljahresende statt. Seitdem haben aber immer mehr Schülerinnen und Schüler Kontakt zu KÜM und nutzen die Möglichkeiten immer mehr. Auf die Elemente gibt es durchweg überwiegend positive Rückmeldung durch Schüler*innen und Eltern. So kann auch ggf. deutlich schneller auf evtl. Kritikpunkte oder Verbesserungsvorschläge eingegangen und das Konzept optimiert werden.
Ein weiterer Aspekt, der zwar nur bedingt mit KÜM zu tun hat, aber durchaus erwähnt werden sollte:
Die Eichenlaubschule ist seit 2017 Träger des "Berufswahlsiegels". Dieses wurde 2020 erfolgreich rezertifiziert und ist auch ein Beleg für den Stellenwert, den Berufsorientierung an der Schule hat.
KÜM trägt in hohem Maße zur Qualitätssicherung in diesem Bereich bei.

 
KÜM im Landkreis Merzig-Wadern
Das Kommunale Übergangsmanagement (KÜM) des Landkreises Merzig Wadern begleitet Schülerinnen und Schüler beim Übergang von allgemeinbildenden Schulen in eine berufliche Ausbildung. Altersgerechte Angebote und deren individuelle Auswertung fördern die Ausbildungsreife der Schülerinnen und Schüler sowie eine frühzeitige Auseinandersetzung mit der eigenen Berufsorientierung.
 
Projektablauf
In allen Klassen der teilnehmenden Gemeinschaftsschulen im Landkreis beginnt in Klassenstufe 7 über KÜM die Berufsorientierung, die bis zum Verlassen der Schule vertieft und unterstützend begleitet wird. Als Orientierungspunkt und Impulsgeber für unterstützende Maßnahmen dient das Profiling aller Schüler*innen. Um die individuellen Unterstützungsleistungen dokumentieren zu können, wird auf ein EDV-gestütztes Monitoring zurückgegriffen.
 
Ausgangslage und Zustand vor KÜM
  • Die weiterführenden Schulen sahen sich oftmals mit zu vielen Angeboten am Übergang zwischen Schule und Beruf konfrontiert
  • Es fehlte „ein“ dauerhafter Ansprechpartner vor Ort für die Schule
  • Ganzheitliche, präventive und integrative Maßnahmen für alle Schülergruppen waren nicht ausreichend vorhanden

Es war also Handlungsbedarf gegeben. Initiiert durch die Jugendberufshilfe wurde ein ganzheitliches Projekt konzipiert, in das alle Akteure rund um die Berufsorientierung eingebunden sind. Das KÜM wurde ab dem Schuljahr 2015/2016 in einer mehrere Jahre dauernden Pilotphase erprobt und optimiert und nach Abschluss der Pilotphase an allen sechs Gemeinschaftsschulen des Landkreises eingesetzt.

 

Ziele des KÜM Merzig-Wadern

  • Die Quote der Abbrecherinnen und Abbrecher von Ausbildung und Beruf zu verringern
  • Die Ausbildungsreife der Schülerinnen und Schüler frühzeitig zu fördern
  • Eine gezieltere Auswahl von Praktikums- und Ausbildungsplätzen zu ermöglichen
  • Ein ganzheitliches, präventives und integratives Management der Jugendberufshilfe zu institutionalisieren
  • Alle an der beruflichen Integration beteiligten Institutionen und Akteure in das Übergangssystem einzubinden
 

Netzwerkakteure

Das Projekt KÜM ist dem Sachgebiet Jugendarbeit des Kreisjugendamtes zugeordnet. Die Netzwerkakteure bei der Umsetzung sind

  • Gemeinschaftsschulen
  • Erziehungsberechtigte
  • Jugendberufsagentur (Zusammenschluss Agentur für Arbeit, Jobcenter, Kreisjugendamt)
  • Schulsozialarbeiter
  • Maßnahmenträger der freien Jugendhilfe
  • regionale Firmen
  • Bildungsmonitoring innerhalb der Kreisverwaltung (Projekt Bildungsregion Merzig-Wadern)
 

Gelingensfaktoren

Für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts ist die Einbindung aller Netzwerkpartner in den Planungsprozess essentiell. Durch die Einrichtung einer Koordinatorenstelle auf Landkreisebene wurden Abläufe standardisiert und damit evaluierbar gemacht. Die Kommunikation mit den Netzwerkpartnern wurde auf diese Weise vereinfacht und die Fachkräfte vor Ort entlastet. Eine intensive Information und Entscheidungsvorbereitung in den politischen Gremien wie dem Jugendhilfeausschuss und dem Kreistag hat darüber hinaus zum Gelingen des KÜM beigetragen.

 

Aufwand und Finanzierung

  • 7 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit insgesamt 3,5 Vollzeitäquivalenten inkl. Koordinatorenstelle
  • jährliche Projektkosten: Personalkosten ca. 280.000 Euro/Jahr, Sachkosten (Testungen, Werkstatttage etc.) 40.000 Euro/Jahr
  • Kosten werden vom Landkreis Merzig-Wadern getragen (rechtliche Grundlage: § 13 SGB III Jugendsozialarbeit/Jugendberufshilfe)

Quelle: Begleitung am Übergang Schule-Beruf. Kommunales Übergangsmanagement (KÜM) im Landkreis Merzig-Wadern. Abrufbar im Internet unter https://www.transferagentur-rheinland-pfalz-saarland.de/fileadmin/user_upload/Publikationen/Transferbeispiel_K%C3%9CM_Merzig-Wadern_web.pdf

 
 

„Schülerinnen und Schüler erhalten ein niedrigschwelliges Angebot zur beruflichen Orientierung an der Schule selbst“ – Kai Ehses, Kommunales Übergangsmanagement, Kreisjugendring Merzig-Wadern

geva-institut: Herr Ehses, welche Aufgabe kommt Ihnen im Projekt zu? Sind Sie für eine spezielle Schule zuständig, oder unterstützen Sie alle sechs Schulen?


Kai Ehses: Im Projekt KÜM bin ich für eine spezielle Schule zuständig (Gemeinschaftsschule an der Saarschleife Mettlach-Orscholz). Wir als KÜM-Fachkräfte unterstützen uns aber auch gegenseitig bei der Durchführung einzelner Projektbausteine.
Meine Aufgaben an der Schule starten dabei in Klassenstufe 7 mit der Planung und Durchführung der Potentialanalyse (Peakus und geva-test®-Talentecheck). Während der zweitägigen Testung können Schüler hierbei Stärken und Talente entdecken und erfahren durch den Talentecheck eine erste Auseinandersetzung mit Berufsfeldern. In einem anschließenden individuellen Feedbackgespräch werden die Ergebnisse der Potentialanalyse gemeinsam mit den Schülern besprochen und erste Anregungen für die nahe Zukunft gegeben (z.B. bzgl. der Wahl eines Praktikumsplatzes). Die Potentialanalyse kann auch erste Anhaltspunkte für einen möglichen sozialen oder schulischen Förderbedarf des Schülers zeigen. Diese Fälle werden an die Schulsozialarbeiterin vor Ort und die Lehrer kommuniziert.
In Klassenstufe 8 stehen die Betriebspraktika an. Hier biete ich Schülern, welche Schwierigkeiten haben, selbstständig einen Platz zu finden, meine Unterstützung an.
In Klassenstufe 9 wird dann der geva-test® Ausbildung und Beruf durchgeführt. Auch die hierbei gewonnenen Ergebnisse werden in einem individuellen Feedbackgespräch verglichen. Im Anschluss an diese Gespräche setze ich mich mit der zuständigen Berufsberaterin der Bundesagentur für Arbeit zusammen und stelle den Kontakt (sofern ein entsprechendes Einverständnis der Schüler und Eltern vorliegt) zu diejenigen Schülern her, die eine Ausbildung machen oder auf eine berufliche Schule wechseln möchten.
Zusätzlich zu diesen fest verankerten Projektbausteinen plane ich gemeinsam mit der Schulleitung weitere Angebote zur beruflichen Orientierung, insbesondere Fahrten zu Ausbildungsmessen, Betriebsbesichtigungen oder Infotage an der Schule von Firmen oder Berufsverbänden.


Welches ist aus Ihrer Sicht der besondere Nutzen, den die Schülerinnen und Schüler aus dem Projekt ziehen können, welche Rolle spielt dabei die jahrgangsübergreifende Dauer?

 

Der große Vorteil für die SchülerInnen besteht darin, dass ihnen ein niedrigschwelliges Angebot zur beruflichen Orientierung an der Schule selbst gemacht wird. Durch die jahrgangsübergreifende Dauer lernen sie uns als Fachkräfte vor Ort kennen, können Vertrauen aufbauen und erfahren, dass sie sich in der gesamten Zeit bis zum Verlassen der Schule bei beruflichen Fragen an uns wenden können. Zusätzlich profitieren die Schüler davon, dass ihnen einerseits Talente, Stärken und berufliche Interessen erfahrbar gemacht werden können und deren Entwicklung andererseits jahrgangsübergreifend beobachtet werden kann. Zudem nehme ich eine „Vermittler-Rolle“ ein. Haben Schüler etwa spezifische Fragen zu Ausbildungsthemen, stelle ich den Kontakt zur Berufsberatung her. Für einige Schüler entfällt so die Hürde, sich selbstständig an eine externe Behörde zu wenden.

 

Sie stehen in besonders engem Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern. Welchen Mehrwert erhalten diese insbesondere durch Ihre Arbeit? Wie wird diese von den Schülerinnen und Schülern wertgeschätzt?


Der Mehrwert für die Schüler*innen besteht darin, dass wir schon sehr früh, in Klassenstufe 7, mit Projekten zur beruflichen Orientierung beginnen und durch alle Projektbausteine, welche wir über die entsprechenden Jahrgangsstufen hinweg anbieten, die Schüler*innen hinsichtlich der Wahl von „passgenaueren“ Ausbildungsberufen unterstützen können.
Wir können den Schüler*innen so dabei helfen, sich in dem großen und für sie teilweise schon unübersichtlichen Angebot von Ausbildungs- und Schulwegen zurecht zu finden. Durch die Vernetzung mit Behörden wie der Bundesagentur für Arbeit, regionalen Bildungsträgern, Ausbildungsbetrieben und weiterführenden beruflichen Schulen, können wir bei Problemen und Fragen der Schüler*innen in beruflichen Dingen schnell eine Vermittlung an entsprechende Unterstützungsangebote herstellen.
Das bisherige Feedback, welches ich von der Schule, von Schüler*innen und deren Eltern bekommen habe, war durchweg positiv. Gerade im aktuellen Schuljahr, in dem pandemiebedingt alle externen Angebote wie Ausbildungsmessen und Betriebsbesichtigungen oder Schulpraktika ausgefallen sind, wurde die von mir an der Schule durch die Potentialanalyse angebotene berufliche Orientierung als sehr hilfreich wahrgenommen.

„Teile der Dokumentation können aktiv für den Bewerbungsprozess genutzt werden“: Klaus Neusius, Sachgebietsleitung Kreisjugendring Merzig-Wadern

geva-institut: Herr Neusius, Sie sind ja sozusagen „Initiator der ersten Stunde“ von KÜM im Landkreis Merzig-Wadern. Wie lange dauerte die Vorbereitung, also die gesamte Vorarbeit und Abstimmung, bevor die Pilotphase begonnen werden konnte?

 

Klaus Neusius: Der zuständige Fachbereich des Kreisjugendamtes hat sich 2010 erstmals dem Thema angenähert. Diese Annäherung erfolgte erstens durch eine Analyse des damaligen Status Quo der Jugendberufshilfe im Landkreis Merzig-Wadern. Zweitens dadurch, sich über bereits etablierte Angebote zu informieren. Ein wesentlicher Baustein war hier der Besuch des Modells zur Gestaltung des Übergangs Schule-Beruf in der Metropolregion Rhein-Neckar. Dort war bereits ein Angebot etabliert, das unseren Vorstellungen in etwa entsprach.


Der erste „offizielle“ Impuls im Landkreis Merzig-Wadern erfolgte dann im August 2011 mit der Vorstellung einer Projektskizze zur Gestaltung des Übergangs von der Schule zum Beruf im Kreistag.
Der Kreistag fasste dann auch den Beschluss zur Implementierung des Projektes Kommunales Übergangsmanagement und beauftragte die Verwaltung, die in der Sitzung vorgestellte Projektskizze zu konzeptualisieren und auch umzusetzen.

Aufgrund dieses Beschlusses wurde dann 2012 das Ministerium für Bildung und Kultur über die Pläne des Landkreis Merzig-Wadern bezüglich des Übergangsmanagements in Kenntnis gesetzt. Aufgrund einer längeren personellen Vakanz konnte der Prozess dann erst wieder Ende 2013 weiter vorangetrieben werden.

Zunächst wurde das erarbeitete Konzept verfeinert und sich auf eine Pilotphase an zwei Schulen verständigt. Es wurde eine Schule ausgesucht, die in dem bereits gängigen Format „Berufsorientierungsprogramm“ des BIBB unterwegs war. Die zweite Schule hatte die Berufsorientierung weitestgehend in Eigenregie gestaltet. Ziel war es hierbei, Erfahrungen zu sammeln bezüglich der Kompatibilität unseres Ansatzes mit bereits existierenden Modellen bzw. Umsetzbarkeit an Schulen, die noch ohne externe Module gearbeitet haben.

Zunächst galt es die beiden Schulen zu kontaktieren und zur Zusammenarbeit zu gewinnen. Ein wichtiger Ansprechpartner war auch die Bundesagentur für Arbeit, mit der es die unterschiedlichen Zuständigkeiten, Stichwort „Berufsberatung“, und Aufgabenprofile abzuklären galt. Da die Umsetzung über das vor Ort vorhandene Personal der Schulsozialarbeit erfolgen sollte, musste ebenfalls der vom Landkreis Merzig-Wadern beauftragte freie Träger der Schulsozialarbeit vor Ort angesprochen werden. Nach der Klärung zahlreicher Detailfragen mit den Schulen, dem freien Träger und der Bundesagentur für Arbeit konnte dann die Pilotphase mit dem Schuljahr 2015/16 starten.

Die beteiligten Schulen setzen die Potenzialanalyse „Peakus“ des Münsterschen „Instituts für Bildungskooperation“ (IfBk) ein. Mit dabei: in der siebten und neunten Jahrgangsstufe geva-tests® des Münchner geva-instituts. Aus welchem Grund haben Sie sich dafür entschieden, diese beiden Anbieter mit der Durchführung der Potenzialanalyse zu betrauen?


Als essentiell für uns wurde bereits in der Projektskizze die Punkte „Durchführung valider, komparabler und adressatenspezifischer Talent- und Kompetenztests“ sowie der „Aufbau eines Datenbankmanagementsystems, das alle relevanten Daten der Schüler für die berufliche Verlaufsbeurteilung erfasst und bedarfsgerecht auswertet“ benannt.

Bei der Recherche sind wir dann auf das Angebot des geva-instituts gestoßen. Was uns überzeugt hat, war die Zertifizierung der Tests und die adressatenspezifische Vielfalt der angebotenen Tests. Diese Zertifizierung war bei den schulischen Informationsveranstaltungen für die Erziehungsberechtigten aber auch für die Lehrer und Lehrerinnen stets von großer Bedeutung. Im Übrigen hat sich die Zusammenarbeit mit dem geva-institut über die Jahre als sehr kooperativ und als sehr kunden- und serviceorientiert erwiesen.

Bezüglich der Datenbank hatten wir in der Pilotphase einen anderen Anbieter im Boot. Die Zusammenarbeit hat aber nicht den erhofften Mehrwert generiert. Das lag nicht nur am Anbieter, sondern auch an der, im Nachhinein als kritisch zu bewertenden, Anbindung an die Schulsozialarbeit. Von daher wollten wir im verstetigten System KÜM ein Modul, das funktional für die Kollegen und Kolleginnen vor Ort und auch pädagogisch hinterlegt sein sollte. So sind wir schließlich mit dem IfBk in Kontakt und dann auch „ins Geschäft“ gekommen.

Welche Vorteile sehen Sie in dem datenbankgestützten Monitoring des Profiling der Schülerinnen und Schüler?

 

Die Vorteile sehen wir in dreierlei Hinsicht. Erstens ergibt sich für die begleiteten Schülerinnen und Schüler eine klar strukturierte Verlaufs- und Entwicklungsdokumentation über den Zeitraum von drei Jahren. Zusätzlich erhalten sie Unterlagen, die für den beruflichen Entscheidungsprozess nützlich sind. Auch können Teile dieser Dokumentation aktiv für den Bewerbungsprozess genutzt werden.

Dieses Monitoring der verschiedenen Module bietet als zweites den Kollegen und Kolleginnen vor Ort eine verlässliche und jederzeit abrufbare Datenbank, die für die individuelle Beratung und Begleitung der Schüler und Schülerinnen über den Zeitraum von drei Jahren unabdingbar ist.

Schließlich schafft dieses Monitoring und Controlling des Kommunalen Übergangsmanagements als drittes dem Landkreis Merzig-Wadern eine valide Basis für eventuell notwendige Anpassungen und für die Optimierung des Übergangssystems.

 
Dienstleister
IfBk GmbH & Co KG, Münster
In KÜM enthaltene Leistungen:
  • Potenzialanalyse Peakus
  • Datenbankgestütztes Monitoring
 

geva-institut GmbH, München
In KÜM enthaltene Leistungen:
  • geva-test® Talente-Check
  • geva-test® Ausbildung & Beruf